Das ist die Essenz dessen, was ich als “Moschusochsenstrategie” bezeichne. Der Hintergrund: Werden Moschusochsen von Wölfen angegriffen, bildet die Herde einen Kreis, in dessen Mitte sich die schwächeren Mitglieder befinden. Die Hörner der “Frontline”-Tiere sind dabei nach außen positioniert. Für die Angreifer ist dieser gemeinschaftliche Verteidigungswall kaum noch zu überwinden. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich diese Strategie auch auf das Drittanbieter-Risikomanagement übertragen lässt.
Ähnlich wie bei den Moschusochsen die Kälber sind die Drittanbieter, auf die wir uns verlassen, die schwächsten Herdenmitglieder. Werden Sie in Mitleidenschaft gezogen, wirkt sich das auf unsere kritischen Geschäftsprozesse aus. Der Unterschied zu den Moschusochsen: Wir bilden keinen Kreis, in dessen Mitte sich die Drittanbieter befinden. Stattdessen wäre es angebracht, sich im Kollektiv darüber auszutauschen, wenn die Sorge besteht, dass die Cybersecurity-Maßnahmen bei einem Third-Occasion-Anbieter zu wünschen übriglassen und verstärkt werden sollten.
Noch wichtiger wäre allerdings eine gemeinsame Übereinkunft darüber, den Drittanbieter bei seinen Bemühungen zu unterstützen. Das würde potenziell Koordinationsarbeit und unter Umständen auch eine Neuverhandlung von Verträgen erfordern – hätte aber den Vorteil, diese Schwachstelle, die uns alle betrifft, besser absichern zu können.